Schüßler-Salze: Die 12 Funktionstmittel im Überblick

Die alternativmedizinische Methode der Schüßler-Salze erfreut sich großer Beliebtheit zur Selbstbehandlung alltäglicher Beschwerden. Diese Übersicht erklärt die Theorie hinter den 12 wichtigsten Mineralsalzen, beleuchtet den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung und gibt Hinweise für eine sichere Anwendung im Rahmen der Komplementärmedizin.

Was sind Schüßler-Salze?

Die Biochemie nach Dr. Schüßler, benannt nach dem deutschen Arzt Wilhelm Heinrich Schüßler (1821–1898), ist eine alternativmedizinische Heilmethode. Schüßlers zentrale These war, dass viele Krankheiten auf einem gestörten Mineralstoffhaushalt innerhalb der Körperzellen basieren. Er definierte zwölf grundlegende Mineralsalze, die er als „Funktionsmittel“ bezeichnete und die für die normale Funktion des Organismus essenziell seien. Anders als bei einem direkten Mineralstoffmangel, der durch Nahrungsergänzungsmittel ausgeglichen wird, sollen die Schüßler-Salze in homöopathischer Potenzierung – also stark verdünnt – verabreicht werden. Die Idee dahinter ist nicht, dem Körper fehlende Mengen zuzuführen, sondern den Zellen einen Reiz zu geben, die benötigten Mineralstoffe aus der Nahrung wieder besser aufzunehmen und zu verwerten. Die Methode versteht sich somit als eine Regulationstherapie, die die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen soll. Gerade in der Übergangszeit zum Herbst, wenn der Körper sich an neue klimatische Bedingungen anpassen muss, suchen viele Menschen nach Wegen, ihre mentale Stärke und ihr Wohlbefinden zu unterstützen, und greifen dabei auf solche komplementären Ansätze zurück.

Was zeigt die Evidenz?

Die wissenschaftliche Bewertung der Schüßler-Salze ist eindeutig: Es existieren keine hochwertigen klinischen Studien, die eine Wirksamkeit über den Placebo-Effekt hinaus belegen [1, 2]. Das Konzept, dass stark verdünnte Mineralstoffe einen gestörten zellulären Mineralhaushalt regulieren können, ist mit den heutigen Kenntnissen der Physiologie und Pharmakologie nicht vereinbar. Kritiker führen an, dass die über die Nahrung aufgenommene Menge an Mineralstoffen um ein Vielfaches höher ist als die in den Schüßler-Salzen enthaltene Dosis, weshalb eine therapeutische Wirkung der potenzierten Salze als unplausibel gilt [1].

Die beobachteten positiven Effekte bei Anwendern werden von der Wissenschaft überwiegend auf den Placebo-Effekt zurückgeführt. Der Glaube an die Wirksamkeit einer Behandlung, die Zuwendung durch den Therapeuten und das Ritual der Einnahme können nachweislich zu einer Linderung von Symptomen führen [3]. Obwohl die Methode in der Alternativmedizin und von Anwendern geschätzt wird, ist es wichtig, die klare Trennung zwischen belegter medizinischer Wirkung und erfahrungsbasierter Anwendung zu verstehen. Die Wirksamkeit der Schüßler-Salze ist wissenschaftlich nicht belegt.

Praxisbox

  • Auswahl des Mittels: Die Auswahl erfolgt oft nach der sogenannten Antlitzanalyse oder nach spezifischen Symptomen. Jedes der 12 Funktionsmittel wird bestimmten Anzeichen und Beschwerden zugeordnet.
  • Einnahme: Die Tabletten lässt man langsam im Mund zergehen, damit die Mineralstoffe angeblich über die Mundschleimhaut aufgenommen werden können. Eine Einnahme vor den Mahlzeiten wird häufig empfohlen.
  • Dosierung bei akuten Beschwerden: Erwachsene nehmen oft im Abstand von 30-60 Minuten eine Tablette, jedoch nicht mehr als 6-mal täglich.
  • Kombinationen: Es gibt auch Kuren, bei denen mehrere Salze kombiniert werden, um beispielsweise das Immunsystem im Herbst zu stärken oder die mentale Ausgeglichenheit zu fördern.

Sicherheitsbox

  • Kein Ersatz für ärztliche Diagnose: Schüßler-Salze sollten nicht zur Behandlung schwerwiegender oder chronischer Erkrankungen ohne ärztliche Abklärung eingesetzt werden.
  • Laktoseintoleranz: Die meisten Tabletten enthalten Milchzucker (Laktose). Für Menschen mit Laktoseintoleranz gibt es laktosefreie Globuli oder alkoholische Tropfen.
  • Alkohol in Tropfen: Alkoholische Dilutionen sind für Kinder und alkoholkranke Menschen ungeeignet.
  • Risiko-/Rechts-Hinweis: Die Wirksamkeit der Schüßler-Salze ist nicht wissenschaftlich belegt. Die Anwendung basiert auf den Theorien von Dr. Schüßler und der Erfahrungsheilkunde. Bei anhaltenden, unklaren oder neu auftretenden Beschwerden sollte stets ein Arzt oder Apotheker konsultiert werden.

Fazit

Schüßler-Salze sind eine populäre Methode der Selbstbehandlung im Bereich der Komplementärmedizin, die von vielen Anwendern als sanfte Unterstützung für das Wohlbefinden geschätzt wird. Aus wissenschaftlicher Sicht fehlt jedoch der Nachweis einer spezifischen, über den Placebo-Effekt hinausgehenden Wirkung. Sie können eine gesunde Lebensweise und eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen und sollten nicht anstelle einer ärztlich verordneten Therapie bei ernsthaften Erkrankungen verwendet werden. Als ergänzende Maßnahme, um das eigene Körpergefühl zu stärken und die Selbstheilungskräfte im Sinne eines gesunden Herbstes und mentaler Stärke zu fördern, finden sie jedoch ihren Platz in vielen Hausapotheken.

Hinweis: Dieser Beitrag informiert und ersetzt keine medizinische Beratung oder Behandlung.

Quellen & Forschungsstand

  1. Medizin-Transparent (2017): Diese unabhängige Plattform für Gesundheitsinformationen stellt klar, dass keine wissenschaftlichen Studien zur Wirksamkeit von Schüßler-Salzen existieren und das Konzept als wissenschaftlich unplausibel gilt. https://medizin-transparent.at/keine-spur-von-schusler-salzen/
  2. Healthline (2025): Der Artikel fasst zusammen, dass die Evidenz für Schüßler-Salze (Tissue Salts) anekdotisch ist und die wissenschaftliche Gemeinschaft die Wirksamkeit aufgrund der extremen Verdünnung nicht unterstützt. https://www.healthline.com/health/tissue-salts
  3. NetDoktor.de (2024): Auch diese Quelle betont das Fehlen wissenschaftlicher Belege und führt positive Erfahrungen auf den Placebo-Effekt zurück, gibt aber eine gute Übersicht über die Anwendung und die einzelnen Salze. https://www.netdoktor.de/alternativmedizin/schuessler-salze/